Bericht zum 2. BuLi-Spieltag vom internationalen Pétanque-Beobachter
Claude Maternelle
Bundesliga-Team mit scholtischem Befreiungsschlag
„Scholtisch“ ist ein Begriff der Neo-Etymologischen Linguistik und bedeutet soviel wie „Abwarten und Tee trinken“ oder „Weile ohne Eile“.
Dieses Konzept der Geduld und Ausdauer trug beim 2. Liga-Spieltag in Bad Kreuznach, … oder eher Bad Münster am Stein, … oder Rheingrafenstein, oder wie auch immer, dann auch fruchtig-süße Früchte:
Nach vier Matchsiegen und nur einer Niederlage ist der Klassenerhalt vor dem abschließenden Spieltag Ende August mit nun 6:4 Matchsiegen und dem 6. Platz (bei 16 Teams) nur durch den apokalyptischen Unwillen des Boule-Gottes Petankhastuns zu verhindern.
Aber der Reihe nach:
Mir als erfahrenen Pétanque-Beobachter fiel als erstes ein in Siemens-Kleidung gekleideter, in gebückter Haltung humpelnd-schlurfender Greis auf. Bei näherem Hinsehen erkannte ich ihn dann doch als den in der Pétanque-Szene unangesehenen sogenannten „Mageren-Mützen-Mac“ (MMM).
Auf die Frage, ob er hier als Tourist unterwegs sei und wie viel er denn für seine Siemens-Klamotten ausgegeben habe, antwortete er in seiner ihm eigenen Arroganz, dass er mit wichtigen Aufgaben für die Mannschaft betreut sei, wie Schnittchen holen, Kaltgetränke bereithalten und Kugeln bohnern. Die Kleidung wäre ihm natürlich kostenlos geliehen worden.
Zum Sportlichen:
Die gesamte Siemens-Truppe trumpfte tatsächlich groß auf, wobei es natürlich infantil anmutet, dass alle Spieler/innen Nicknames haben. Sunny, Sarah, Pefffo, Schötti, Max, Jaspelpaspel, Nicki und Lasse.
Zum Auftakt des 2. Spieltags am 24./25.5.2025 konnte der mehrmalige deutsche Mannschaftsmeister Düsseldorf sur place doch überraschend klar mit 4:1 Matchsiegen bezwungen werden. Nach den beiden Tripletten, die 9:13 und 13:3 endeten, konnten alle drei Doubletten mit 13:0, 13:11 und 13:4 gewonnen werden. Sensationell war dabei das „Fanny“ (13:0) von Schötti und Nicki gegen zwei Deutsche Meister und Weltmeisterschaftsteilnehmer.
Gegen die ebenfalls hoch eingeschätzte Mannschaft vom FV Diefflen gab es eine mehr als unglückliche 2:3 Niederlage. Das junge und personell kompakt aufgestellte Siemens-Team ließ sich aber nicht beirren und bezwang den sich in Abstiegsgefahr befindlichen PC Hanweiler sehr souverän mit 4:1 Matchsiegen.
Hier rentierte sich die intensive Vorbereitung auf den Spieltag durch Bauchmuskel-Stretching und Steiltreppenläufen im Mannschaftshaus der „Auszeit“ und die konzentrierte Spielersitzung im Hullygully-Konferenzraum.
Der positive Trend setzte sich bei den beiden Sonntag-Matches fort. Die wie befreit aufspielenden „Siemensianer*innen“ zeigten großartiges Pétanque auf hohem Niveau und ließen PF Saarbrücken und Diaboulo Bochum mit jeweils 4:1 Matchsiegen keine Chance.
Besonderes Lob geht an beide Spielerinnen Sunny und Sarah, beide besser als die andere, an Pefffo und Schötti als souverän-erfahrene Haudegen, an Nicki als bester Teamplayer im endlosen Universum, an Lasse… Klasse hasse, an Jaspel als vom DPV (Devote Partner Vereinigung) unerkannten Spitzenakteur und natürlich an Max, weil ihm seine jeweiligen Teams zu 10 Siegen verholfen haben.
Durch diese geschaffene Ausgangslage fährt die Mannschaft trotz sehr schwerem Restprogramm – u.a. gegen die auf Tabellenplatz 1 bis 3 liegenden Mannschaften – relativ gelassen, aber hochmotiviert und scholtisch gereinigt am 30./31.8.2025 nach Achern, um mit weiteren tollen Spielen ohne abzuwarten aufzuwarten.